Wie gelingt Marketing in Krisenzeiten? In diesem Beirag teile ich meine Erfahrungen, Szenarien zur Corona Krise und Handlungsempfehlungen für die unternehmerische Praxis. Es ist meine Reaktion auf die aktuelle Corona Krise.
Viele haben mich gebeten, meine Ideen zu teilen, wie wir die Krise in Marketing, Kommunikation und Vertrieb im Unternehmen bewältigen. Auch wenn wir uns mitten in der Corona Krise mit vielen Unsicherheiten befinden: Ich bin in der Mission unterwegs, euch in dieser Krise zu helfen, euer Unternehmen mit Online-Business, Digital Marketing und Social Selling auf Erfolgskurs zu halten. Lest dazu einige Tipps zum erfolgreichen Umgang mit der Krise.
Digital Marketing Podcast mit Corona News
Dieser Beitrag und auch die obige Digital Marketing Podcast Episode hat drei Teile:
- Welche Erfahrungen gibt es zum Umgang mit Krisen für Unternehmen? Dazu werde ich euch die letzten Wirtschaftskrisen vorstellen und Konsequenzen für Unternehmen.
- Welche Szenarien sind zur Corona Krise denkbar? Dazu werde ich drei Szenarien zur Coronakrise der Wirtschaftsweisen mit euch teilen.
- Welche Handlungsempfehlungen zur Krise gibt es für Unternehmen? Kosten reduzieren ist ein erster Ansatzpunkt. Dazu werde ich sieben Tipps mit euch teilen.
Wirtschaftskrise Dotcom 2000
Kommen wir nun zum ersten Punkt: Welche gibt es für den Umgang mit Krisen für Unternehmen? Ich habe in meinen 20 Jahren als Unternehmerin schon viele Krisen durchlebt und jetzt erkenne ich viele Parallelen dazu. Im Zusammenbruch der Dotcom-Blase kam es im März 2000 in vielen Ländern zum Platzen einer Spekulationsblase, die besonders die Dotcom-Unternehmen betraf. Es kam zu einem gefühlten Vermögensrückgang. Damit folgte eine Kaufzurückhaltung, die zur Rezession führte. Das könnte auch in der Corona Krise ähnlich verlaufen.

2002 habe ich mich mit meiner Unternehmensberatung „Hilker Consulting“ selbständig gemacht und das war kein guter Zeitpunkt zur Gründung, direkt nach der Krise, weil noch alle im Krisen-Modus waren, also ihren Schäden bearbeitet haben und wenig Geld in Marketing investiert haben. Learning: Eine Existenzgründung in oder nach der Krise fördert deine Resilienz. Du lernst, wie du trotz schwieriger Umständen dein Ziele erreichst.
Vor der Krise war ich Millionärin aufgrund meiner Dotkom Aktien. Nach der Krise stand mein Konto auf Null. Die Krise hat meine Aktienwerte mit einem Schlag vernichtet. Das war eine bittere Erfahrung, weil ich mit diesem Schlag plötzlich sämtliche Ersparnisse und Rücklagen verloren habe. Als Unternehmerin ist das ein bedrohlicher und riskanter Zustand, weil man immer Rücklagen für Liquidität wie Steuern, Krankheit, Krise bilden muss. Mein Learning aus der Krise: Immer Rücklagen bilden, auch wenn du denkt, das geht nicht!
Alles war weg und ich fing von vorne an. Seitdem weiß ich, wie sich Existenzangst anfühlt: Kein gutes Gefühl. Zudem habe ich damit gelernt, nicht „alle Eier in einen Korb zu legen“, sprich: finanzielle Risiken bei Geldanlagen sicher und ausgewogen zu kalkulieren. Learning: Als Folge lege ich mein Geld nicht mehr in Aktien oder Fonds an. Mein Geld habe ich danach in meine Eigentumswohnung investiert.
Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007
Die Finanzkrise ab 2007 ist eine Banken- und Finanzkrise aufgrund der US-Immobilienkrise. Die „Subprimekrise“ wurde durch fallende Immobilienpreise in den USA ausgelöst, die sich nach einer langen Preissteigerung zu einer Immobilienblase entwickelt hatten. Diese Krise brachte weltweit Verluste und Insolvenzen bei Unternehmen in Deutschland und Europa. In den USA war das der stärkste Wirtschaftsrückgang seit dem Zweiten Weltkrieg.
Auch in dieser Krise musste ich Federn lassen: Meine beiden Großkunden haben mir plötzlich die Zusammenarbeit gekündigt. Mein Umsatz stand auf Null, weil ich komplett davon abhängig war. Auch diesen Fehler habe ich danach vermieden. Nun habe ich lieber 10 Kunden als 2 Großkunden, so ist das Risiko im Falle der Kündigung besser zu bewältigen. Risiken streuen heißt mein Krisen Learning.
Seitdem habe ich mich immer noch weiter verstärkt auf Online Business fokussiert, weil sich der Internet Trend immer weiter entwickelt hat. Mit der Auflösung meiner Agentur mit Büro und zwei Mitarbeitern habe ich meine Unternehmen auf virtuelle Zusammenarbeit mit festen / freien Mitarbeitern organisiert. Zudem liefen meine digitalen Angebote für Online Marketing auf Hochtouren wie Website Erstellung, Social Media und Online PR. Learning: Unternehmen in und nach der Krise weiter entwickeln nach neuesten Markt- und Kunden-Trends.
Coronavirus Krise in Deutschland 2020
Laut Wirtschaftsmagazin „Capital“ könnte Corona könnte schlimmer sein als die Weltwirtschaftkrise 1929. Das meint der Berkeley-Professor Barry Eichengreen: Er ist einer der renommiertesten Experte des Weltwirtschafts-systems. Im Interview spricht der Top-Ökonom über das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Er meint, wir haben es mit einen „negativen Angebotsschock“ zu tun: das heißt: Menschen, die ihr Gehalt verlieren und die Angst der Verbraucher führen zum Konsumverzicht und über die Ression zur Krise. Deutschland sei dennoch gut gerüstet. Weiter lesen: Corona könnte schlimmer sein als die Weltwirtschaftkrise 1929.
Die drei Szenarien zur Coronakrise der Wirtschaftsweisen
Wie schätzen die Wirtschaftsweisen die Auswirkungen der Corona-Krise auf die deutsche Wirtschaft ein? Sie erwarten eine schwere Rezession und haben drei Szenarien entwickelt.
Quelle Capital. Reales Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in %
1 Das erste Basisszenario basiert auf der Annahme eines Shutdown von fünf Wochen, es folgen drei Wochen Exit und Erholung. Dann ist eine V-förmige Entwicklung mit einem starken Einbruch der Wirtschaftsleistung hauptsächlich im zweiten Quartal zu erwarten. Danach wäre keine große Umstrukturierung nötig, sondern Produktion und Konsum würden rasch wieder aufgenommen. Im ganzen laufenden Jahr käme es zu einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,8%. Das ist das positive Szenario, dem die Experten auch die größte Wahrscheinlichkeit zumessen.
2 Das zweite Szenario geht von einem Shutdown von sieben Wochen aus, mit einer anschließenden Erholungsphase von fünf Wochen. Auch in diesem Fall bleibt es bei einer V-förmigen Entwicklung, aber der Einbruch im zweiten Quartal wäre schärfer als im ersten Szenario und die Erholung ist etwas verzögert. Im Ergebnis würde der BIP Einbruch im Jahresdurchschnitt 2020 mit 5,4% deutlich tiefer als im Basisszenario ausfallen. Der Jahreswert wäre dann ähnlich wie 2009 in der Finanzkrise: –5,7%.
2 Im dritten Szenario: Was passiert, wenn die gesundheitspolitischen Maßnahmen über den Sommer hinaus andauern und die Wirtschaft auch danach schlecht auf die Beine kommt? Dann würden die Kapazitäten während mehrerer Quartale nicht ausgelastet bleiben und es würde viele Unternehmenspleiten geben. Es wäre ähnlich wie in der Finanzkrise eher eine U-förmige Entwicklung zu erwarten. Das BIP würde 2020 im Jahresdurchschnitt um 4,5% sinken, und 2021 wäre die Erholung mit einem Plus von 1% deutlich schwächer als im Basisszenario mit +3,7% und im mittleren Szenario mit +4,9%. Dieses U-Szenario schätzen wir aber als wenig wahrscheinlich ein.
Deutsche Hilfspaket für die Wirtschaft
Der Schwerpunkt liegt jetzt auf der Liquidität und der Überbrückung des Shutdown. Als Überbrückungsmaßnahme für die V-förmigen Entwicklungen sind die jetzigen Programme, also Kurzarbeit, Bürgschaften, Kreditprogramme, direkte Zahlungen oder auch Steuerstundungen, sinnvoll.
Es gibt viele Maßnahmen, die alle Branchen und Unternehmen jeder Größe erreichen sollen und die temporär sind. Es wäre nicht sinnvoll, jetzt Unternehmen in die Insolvenz zu schicken oder Mitarbeiter zu entlassen, weil man sie vermutlich bald wieder brauchen wird.
Deshalb helfen Kredite, die zurückbezahlt werden müssen, nicht jedem Unternehmen. Es braucht auch Direktzahlungen bei Kleinstunternehmen, oder es kann von Fall zu Fall bei Großunternehmen eine staatliche Beteiligung sinnvoll sein, zum Beispiel bei Airlines oder Flughäfen. Weiterlesen: Wirtschaftsweiser Wieland: Wir brauchen eine Corona Ausstiegsstrategie.
Tipps zur Corona Krise für Unternehmen: Kosten reduzieren
Welche Handlungsempfehlungen gibt es im Umgang der Krise für Unternehmer? Um kurzfristige Krisen Maßnahmen durchzuführen ist es hilfreich Kosten zu senken. Mit einem Finanz-Check kannst du eine Übersicht erstellen, welche Kosten im Zusammenhang mit dem Virus entstanden sind und in Zukunft entstehen können. Wie ist dein Forecasting? Welche Projekte sind in der Pipeline und können sicher abgerechnet werden? Welche Absagen gibt es? Bei Business-Events, wie Messen, Konferenzen oder Netzwerkveranstaltungen muss beim Veranstalter erfragt werden, ob eine Verschiebung oder Absage des Events geplant ist oder die Kosten anderweitig erstattet werden können. Die folgende Liste dient als Anhaltspunkt für Kostensparpotentiale für Unternehmen, um zu prüfen, wo du kurz- und mittelfristig Kosten einsparen kannst:
- Miete: Wenn Homeoffice-Regelungen im Unternehmen bestehen, sollte der Mietvertrag auf Kündigungsoptionen für Teilflächen geprüft werden
- Personalkosten: Durch Kurzarbeit können Kosten eingespart werden.
- Kfz-Kosten: Da die Reisetätigkeit künftig eingeschränkter ist, können Firmenwagen gekündigt werden und durch Pool-Wagen ersetzt werden.
- Reisekosten: Wenn Kosten für Bahnfahrten entstanden sind, die für eine Messe bezahlt wurden, die ausfällt, kann man unter Umständen die Bahnkosten bei der Deutschen Bahn erstatten lassen: Bahn Kulanzregelung.
- Flugkosten sollte man beim Reiseveranstalter bzw. der Fluggesellschaft prüfen bezüglich der Erstattung.
- Weiterbildung: Digitale Fortbildung ist zurzeit die beste Alternative wie die Online Business Masterclass.
- Der Staat wird Unternehmen, die betroffen sind, finanziell „unter die Arme“ greifen. Auch diese Option solltest du prüfen, siehe KfW Corona Hilfe Programm für Unternehmen und die NRW Corona Soforthilfe.
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